Dienstag, 11. August 2020

Leichtes Fallgewichtsgerät: Verdichtung selber testen leicht gemacht



Ausgabe Juli 2020
Mit dem Leichten Fallgewichtsgerät können Bauunternehmen den Verdichtungsnachweis mit eigenen Mitarbeitern selbst erbringen - jetzt auch in schmalen Leitungsgräben. 
Externe Bodengutachter verursachen hohe Kosten und teuren Stillstand auf der Baustelle. 

Das handliche Messgerät ermittelt mit seiner Ein-Mann-Bedienung in weniger als zwei Mi­nuten die Verdichtungsqualität des Bodens. Hilfsmittel wie ein Gegengewicht (Walze oder beladener Lkw) werden für den Versuch nicht benötigt. Das Messergebnis liegt unmittelbar nach dem Versuch vor und kann sofort inter­pretiert werden. Es gibt so schon vor Baube­ginn der Bauarbeiten Aufschluss darüber, ob unter Umständen Bodenverbesserungsmaß­nahmen ausgeführt werden müssen oder ob die Tragfähigkeit des vorhandenen Unter­grundes bereits die geforderten Anforderun­gen erfüllt. Beim Planum entspricht dieser ge­forderte Wert meist Ev2 = 45 MN/m2, entspre­chend muss ein leichtes Fallgewichtsgerät gemäß ZN E einen Wert von Evd = 25 MN/2 anzeigen. Der Umrechnungsfaktor nach ZN E und ZN A liegt in diesem Fall bei 1,8.

Im Straßenbau und im Erdbau muss jede ein­gebaute Bodenschicht nach ihrer Verdichtung auf ausreichende Tragfähigkeit überprüft wer­den. Gemäß obligatorischer Eigenüberwa­chung, die für alle Unternehmen im Erd-, Stra­ßen-, Tief-, Kanal- und Leitungsbau sowie im Garten- und Landschaftsbau vorgeschrieben ist, speichert und archiviert das Leichte Fall­gewicht diese Messwerte automatisch zu­sammen mit Datum, Uhrzeit und GPS-Koordi­naten. So kann jedes Bauunternehmen ohne großen Aufwand den Verdichtungsnachweis rechtssicher mit eigenem Personal erbrin­gen. Weil Messungen mit dem Leichten Fall­gewichtsgerät so einfach sind, kann man die Gleichmäßigkeit der Verdichtungsarbeiten - Grundvoraussetzung für eine fachgerechte Bodenverdichtung- in kürzester Zeit über die gesamte Baustelle prüfen. Außerdem kann durch eine ständige Kontrolle des erreichten Evd-Wertes während der Verdichtungsarbei­ten gewährleistet werden, dass der Boden nicht „überverdichtet" wird, sondern dass ex­akt der geforderte Wert erreicht wird. Darüber hinaus kann mit dem Messgerät auch die Verdichtbarkeit des Bodens beurteilt wer­den. Der Anwender führt nach der ersten Mes­sung eine „Nachverdichtung" mit dem Leich­ten Fallgewicht durch, indem er, ohne zu mes­sen, 15 Stöße mit dem Fallgewicht vornimmt. Anschließend führt er auf derselben Stelle eine zweite Messung durch und vergleicht sie mit den Werten der ersten Messung. Hat sich der Evd-Wert bereits durch diese Maßnahme erhöht, kann der Boden mit relativ geringem Aufwand nachverdichtet werden.

Leichtes Fallgewichtsgerät „Trench" für schmale Gräben

Ein Leichtes Fallgewicht eignet sich ideal für den dynamischen Lastplattendruck­versuch im Leitungsbau. Im Unterschied zum Künzelstab können bei der Anwendung des Messverfahrens keine Leitungen beschädigt werden, die einzelnen Schichten können la­genweise verdichtet und die Verdichtungs­qualität lagenweise gemessen werden. Ter­ratest bringt mit dem neuen „Terratest 4000 Trench" jetzt ein leichtes Fallgewichtsgerät auf den Markt, mit dem auch in schmalen Trenching-Gräben mit einer Breite von lediglieh 15 cm oder sogar noch geringer der Ver­dichtungsnachweis erbracht werden kann. Das Trenching-Verfahren kommt zum Bei­spiel beim Bau des neuen 5G-Glasfasernet­zes durch die Telekom zum Einsatz.

Die Lastplatte des neuen Gerätes ist oval und nur 10 cm breit statt 300 mm bei der her­kömmlichen Platte und passt sich damit den schmalen Grabenbreiten des Trenchingver­fahrens an. Die geringere Wirkungstiefe der ovalen Lastplatte stellt kein Problem im Tren­ching dar, weil die Lagen bei der Verfüllung mit 20 cm auch geringer ausfallen. Die Be­lastungsvorrichtung verfügt über ein kleine­res und schmaleres Fallgewicht von 5 kg, das durch die geringe Bautiefe ebenfalls gut in einen schmalen Graben passt. Zum komfor­tablen Auffangen ist das Fallgewicht mit einer umlaufenden Einfräsung versehen. Das Gerät eignet sich besonders für den Verdichtungs­nachweis im Geh- und Radwegebereich. Es liefert dieselben Werte wie das 10 kg Fallge­wichtsgerät, ist jedoch im Gegensatz zu die­sem nicht von der ZTV abgedeckt. Nach Ab­sprache mit den Kommunen kann „Terratest 4000 Trench" jedoch für den Verdichtungs­nachweis verwendet werden, da kein anderes wirtschaftliches Verfahren existiert, das sich für diesen Anwendungsfall eignet.

Auch als Nachrüstkit

Die gute Nachricht für Besitzer von Terra­test Fallgewichtsgeräten: ein Leichtes Fallge­wicht „Terratest 4000 Trench" kann auch als Nachrüstkit erworben werden, wenn man be­reits ein Gerät von Terratest besitzt. So kann man die Messelektronik vorhandener Fallge­wichtsgeräte nutzen und diese mit einer er­weiterten Firmware für Messungen im Tren­chingverfahren fit machen. Außer dem Firm­wareupdate muss die vorhandene Messelek­tronik zusammen mit der Trench-Mechanik kalibriert werden. Dazu muss die Messelek­tronik beim Kauf des Trench für die Kalibrie­rung zu Terratest eingesandt werden. Trench wird im ersten Schritt als Kabelmodell erhält­lich sein. Zu einem späteren Zeitpunkt wird auch die Nachrüstung der Terratest Blue­tooth Geräte möglich sein. Ein Leichtes Fall­gewichtsgerät Trench mit schmaler Lastplatte und 5 kg Fallgewicht wird in Anlehnung an die TP BF-Stß Teil B8.3 gefertigt und nach Terra­test Werksnorm kalibriert.